Concert review | Taunuszeitung / Frankfurter Neue Presse (24-11-2014)
24.11.2014
Mit Anmut und Eleganz
Zwei junge Virtuosen spielen beim Benefizkonzert Kompositionen von Chopin und Beethoven.
Die letzten Töne der berührenden Chopin-Komposition Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 schwingen durch den nahezu voll besetzten Saal der Kronberger Stadthalle. Niemand räuspert sich, alles schaut wie elektrisiert auf die Bühne. Nach sekundenlanger Stille entlädt sich die Anspannung in donnerndem Applaus. Das Klavierkonzert des Lions Clubs Kronberg war noch keine 20 Minuten alt, da wusste man bereits, dass Landrat Ulrich Krebs (CDU) in seinem Grußwort nicht zu viel versprochen hatte: „Dass in Kronberg immer wieder Weltklasse, auch und vor allem in der Musik, zu erleben ist, das ist an und für sich nichts Neues. Der heutige Abend jedoch bringt eine ganz andere Dimension in dieses Kronberger Selbstverständnis.“
Für das Benefizkonzert hatten die Lions zwei Nachwuchstalente engagiert. Die Pianistin Eugene Choi präsentierte Chopin, und der erst 18-jährige Pianist Nuron Mukumi spielte Kompositionen von Ludwig van Beethoven und Franz Liszt. Beide Pianisten sind derzeit Studenten der Meisterklasse von Lev Natochenny an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Und glaubt man dem berühmten Lehrer, so stehen beide am Anfang einer vielversprechenden Weltkarriere.
670 000 Euro
Zu Beginn des Konzerts hatte Kronbergs Lions-Präsident Dr. Axel Kuprian erklärt: „Wir wollen den Verein für die Integration von Flüchtlingen in Kronberg unterstützen. Der Erlös aus diesem Konzert soll die wichtige Arbeit des Vereins dort fördern, wo staatliche Hilfe nicht greift.“ Bürgermeister Klaus E. Temmen (parteilos) lobte das Engagement der Lions: „Seit 30 Jahren setzt sich der Lions Club Kronberg für hilfsbedürftige Menschen ein und hat in dieser Zeit über 670 000 Euro für soziale Zwecke generiert.“ Der Rathauschef dankte auch den rund 200 Konzertbesuchern: „Sie helfen mit, dass Kronberg ein positives Beispiel für gelebte Integration wird.“
Rund 45 Minuten lang verzauberte Choi mit ihrem betörenden und nahezu hypnotisierenden Spiel. Sanft streichelte sie die Klaviertasten und interpretierte die Nocturnes mit Anmut und Eleganz. Die zierliche Koreanerin glitt durch Chopins Klavierballade und steigerte sie behutsam bis zur ausufernden Coda. Es schien, als schwebte Choi über die Tasten ihres Instruments. Und die Zuhörer waren sich sicher: Von dieser jungen Dame wird man noch viel hören.
Begeistert wurde auch das rund 40-minütige Konzert Nuron Mukumis verfolgt. Der junge Usbeke spielte Beethovens Klaviersonate Nr. 23 in f-Moll op. 57, auch bekannt als „Appassionata“, mit großer Ausdruckskraft und Spielwitz.